Budweis - Prag zum zweiten Mal!

Erstellt am 31. August 2021

Nachdem zu erwarten war, dass hier in Deutschland fast alle sportlichen Paddelveranstaltungen ausfallen würden, war unser Focus dann wieder auf das wirklich schöne Langstreckenrennen Budweis-Prag gerichtet. Ich glaube auch, so ein Rennen existiert in Deutschland nicht. Falls doch bitte ich um Aufklärung.

Training war, dafür dank Corona nicht so einfach, Krafttraining durfte nicht stattfinden und wenn, dann nur draußen. Dementsprechend wusste keiner so richtig, wo man kraftmäßig stand. Anfang Juni habe ich mir dann eine Woche noch 520 km auf der Elbe, im Faltboot gegönnt, mit wildem Zelten, Büchsenbier und Büchsenfisch. Danach war ich fit für Budweis-Prag und die 170km in 3 Tagen!!

Da wir wussten, was uns erwarten würde, fuhren wir sehr entspannt nach Prag. Dort war es erstmal nur sehr heiß! Um die Zeit zu überbrücken war die nahe Tankstelle mit dem dann doch ganz leckeren Fast Food perfekt. Irgendwann trudelten alle Shuttlebusmitfahrer ein und wir lernten Andreas aus Wien kennen. Ich glaube aber, er wohnt nur dort. Er ist zu nett, zu ruhig für einen Wiener. In Budweis gab es nochmal Fast Food mit Bier und ein unerwartetes Wiedersehen mit einem Sportler vom vorigen Jahr. Die Welt ist manchmal doch klein…

Am nächsten Morgen gab es ein Briefing, das Ziel war dieses Jahr die Burg Zvikov. D.h. man konnte es nicht verfehlen.

Der Wasserstand war ganz normal im Gegensatz zum letzten Jahr. Beim Start hielten wir uns wieder dezent zurück, wir kommen erst ab Kilometer 40 in Schwung, da nützt ein Schnellstart gar nichts. Die erste Umtrage ging wirklich ganz gut, wir verloren kaum Zeit auf die Einer-Boote. Da hat sich doch das Lauftraining im Verein gelohnt, auch wenn es etwas merkwürdig aussah. Sonst halt das Übliche, wir fahren von hinten an den Pulk ran und irgendwann fahren dann alle mit unserem Bus/Boot mit …. Die Hitze war durchaus sportlich, aber da ich vorne saß, war ich immer gut geduscht, Basti musste immer mal Kühlwasser nehmen. Irgendwann fiel nach der letzten Umtrage die Gruppe auseinander und wir waren mit Joachim alleine. Da wir genug Cola gebunkert hatten, ließen wir den letzten Verpflegungsstand aus und kamen doch ganz entspannt vor der Burg Zvikov an.

Das ist wirklich ein perfekter Start und Zielort! Das Boot wurde im Burghof abgelegt, so königlich hat es noch nie geruht.

Eine kleine Wanderung zum Zeltplatz rundete den Tag dann perfekt ab. Dieser Zeltplatz war auch wirklich perfekt. Brandneu, Sanitäranlagen sauber, Küche und ein wundervoller Blick am Abend. Wer einmal in diese Gegend will, der muss HIER!! hin: (https://translate.google.com/translate?hl=&sl=auto&tl=de&u=https%3A%2F%2Fzvikov-village-kemp.cz%2F).

Als besonders gut erwies sich dieses Jahr der Physiobus. Ich glaube die beiden jungen Experten haben mir echt die Tour gerettet.  Dafür noch einmal großen Dank an die Beiden! Mein Unterarm knarrte ziemlich stark und begann dick zu werden. Nach Massage, Tape und Dehnung war dann doch wieder Entwarnung in Sicht. Der Nachtschlaf war dann doch etwas laut, irgendwo lief ziemlich laut Musik. Ich habe mich dann weit weg, hinter die Holzhütten, evakuiert. Das Frühstück am nächsten Morgen war perfekt und der Kaffee ziemlich gut.

 

Am nächsten Tag starteten wir in Gruppen um am Staudamm, mit seinem Fahrstuhl, nicht als großer Pulk anzukommen. Die etwas Langsameren zuerst, die Schnelleren zuletzt. Auch hier wieder das Übliche „Busfahren“ für alle. Das gute ist, das man als „Busfahrer“ sich nicht auf den Vordermann zu konzentrieren braucht. Man paddelt halt, Ideallinie auch mal durch die Jetskizone durch. Plötzlich machte es hinter uns plums. Aber das Wasser war warm und wir sind alle durchaus abgeklärt. Wir bekamen auch relativ zeitnah eine Talfahrt, das war gut so, weil es dort oben immer sehr heiß ist.

Unsere Gruppe wurde relativ schnell wieder klein, und wir waren wieder mit Joachim auf der rechten Seite, alleine. Nach der Umtrage änderte sich nicht viel. Wir glitten so dahin und bewunderten auch die Landschaft. Man muss auch mal genießen können. Der Fluss wurde dann so langsam aber sicher zum See, die Boote nahmen zu, wurden lauter und immer größer. Die Wellen auch … unser Kahn ist zwar nicht schnell aber durchaus sicher. Das erlaubte uns den letzten Verpflegungspunkt auszulassen und weiterfahren zu können. Allerdings zwang uns bald eine Motorbootwelle zum Lenzen an Land. Ich gebe es zu, die letzten Kilometer waren dann echt sportlich, halb Prag war auf dem Wasser, ob im Motorboot, Jetski, Stand Up Board. Guter Slalom mit einer Rennbootpinne auf 6,50 m Länge.

Wenn man dann im Ziel ist, kommt nach der plötzlichen Anspannung manchmal auch eine tiefe Leere. Mir war dann irgendwie alles egal. Deswegen war ich sehr froh, dass das Orga-Team uns half, das Gepäck vom Bus zum Zeltplatz zu bringen. Danke nochmal dafür! Im Physiobus kippte ich dann fast um, war wohl nicht ganz so mein Tag. Ein Schnitzel später sah die Welt schon wieder besser aus, Bier gab es auch. Die Dusche wurde von einer älteren Frau bewacht, irgendwie doch etwas skurril. Aber auch dieser Zeltplatz hatte Charme.

Der letzte Tag dieser Tour ist auch der kürzeste, nur 33 km. Der Start ist sportlich, weil auch noch ein kleines Rennen stattfindet, dementsprechend starten dann so 50 Leute. Wir halten uns bewusst aus diesen Startrangeleien raus und fahren dann von hinten ran. Es gab nur zwei Umtragen. Die erste ziemlich lang und zieht sich beträchtlich, aber es passte, kaum Zeit verloren! Es ging irgendwie dann alles sehr schnell, die Gegend wurde immer urbaner. Nach der zweiten Umtrage kam bald die Bootsrutsche und wir waren im Ziel.

Schade schon vorbei, könnte man die Tour nicht bis nach Dresden erweitern…Auf jedem Fall ist dieses Race sehr zu empfehlen, wenn man an seine Grenzen kommen möchte und nette Menschen kennenlernen will. Wir kommen sehr gerne wieder!

Vielen Dank an Helga für die Fotos!

 

Autor: Holger Trapp

Fotografin: Helga Viehböck