Was ist Ultimate Frisbee? – Grundregeln und der „Spirit of the Game“

Erstellt am 22. September 2020

Seit Ende der 90er wird Ultimate auch in der TiB praktiziert. Nacheinander traten die meisten Mitglieder der ursprünglichen Berliner Teams Blindfische, Wall City und Discipuli sowie des Damenteams Milder Norden dem Verein bei. Im Jahre 2002 wurde eine eigene Abteilung gegründet, die mittlerweile über 200 Mitglieder zählt. Doch was ist Ultimate Frisbee überhaupt?

Ultimate ist ein Laufspiel, bei dem sich zwei Teams mit jeweils sieben Spieler*innen gegenüberstehen. Gespielt wird in Deutschland im Erwachsenenbereich auf einem Feld von der Länge und der halben Breite eines Fußballfeldes, das jeweils an den langen Enden wie beim American Football, zwei 15-20 Meter tiefe Endzonen hat. Ziel des Spieles ist es, durch Zupassen die Scheibe in der gegnerischen Endzone zu fangen, ohne mit der Scheibe in der Hand zu laufen, und damit einen Punkt zu erzielen.

Die Person in Scheibenbesitz ist nur ein Sternschritt wie beim Basketball erlaubt, um in maximal zehn Sekunden die Scheibe weiterzuspielen. Alle anderen Spieler*innen dürfen sich frei bewegen. Landet ein Pass auf dem Boden, im Aus oder wird von der gegnerischen Mannschaft abgefangen, wechselt der Scheibenbesitz („Turnover“), und das andere Team greift sofort an. Nach jedem Punkt dürfen beliebig viele Spieler*innen auswechseln. Je nach Turnier wird im Erwachsenenbereich auf 13 oder 15 Punkte oder auf eine vorher bestimmte Zeit gespielt.

Der Sport, der fast jeden Tag in der Woche auf dem TiB-Gelände angeboten wird, ist also kurz gesagt eine Mischung aus American Football und Basketball. Es gibt jedoch eine entscheidende Sache, die sich stark von solchen schon lange etablierten Sportarten unterscheidet: Die Selbstverwaltung der Spieler*innen, da es keine Schiedsrichter gibt. Wie in jedem Sport gibt es ein Regelwerk, an das sich alle spielenden Personen und auch die Zuschauer zu halten haben. Da es natürlich dennoch zu leichten und auch schwerwiegenden Regelverstößen kommen kann, gibt es verschiedene Calls, die von den Spielenden eingesetzt werden können, indem sie laut gerufen und per Handzeichen angezeigt werden (Kommunikation). Prinzipiell ist Ultimate, genauso wie Basektball, ein kontaktloser Sport. Kommt es dennoch zu einem spielbeeinflussenden Körperkontakt, z.B. beim Fangen, kann die betroffene Person „Foul“ rufen. Die Spielsituation wird eingefroren („Freeze“) und die beteiligten Spieler*innen besprechen die Situation mit Respekt und Aufrichtigkeit. Wird der Call akzeptiert („uncontested“), wird im „Fangen“-Beispiel der entstandene Nachteil der gefoulten Person wieder ausgeglichen (die Person erhält die Scheibe, die sie ohne Foul gefangen hätte). Bleiben sich die Beteiligten weiterhin uneinig, wird die Situation wiederholt, indem die Scheibe zum ursprünglichen Werfer zurückgeht („Contest“). In jedem Fall wird das „Freeze“ durch einen „Check“ aufgehoben, die Scheibe damit wieder freigegeben und das Spiel fortgesetzt. Auch, ob eine Scheibe im Aus gefangen wurde oder ob ein „Travel“ wie beim Basketball stattfand, obliegt der Entscheidung der Spieler*innen.

An erster und wichtigster Stelle steht der Spaß am Spiel und der sogenannte „Spirit of the Game“ (SotG). Dieser SotG ist nicht nur im Regelwerk festgelegt, sondern ist als Fairplay-Gedanke der Grundbaustein für jeden Frisbeesport. Nach einem Ultimate-Spiel ist es deshalb üblich, mit den Gegnern in einem Kreis zusammen zu kommen und über das Spiel und den Spirit zu reden. Anschließend bewertet jedes Team ihren Gegner in fünf Kategorien („Regelkenntnis und -gebrauch“, „Fouls und Körperkontakt“, „Aufrichtigkeit und Fairplay“, „Positive Einstellung und Selbstbeherrschung“ und „Kommunikation“). Am Ende eines Turniers wird jeweils das Team als Spiritsieger gekührt, das den höchsten Durchschnittswert in der Spiritwertung hat.

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