Unser Weg zur EBUCC 2020 - Vorbereitung ist alles

Erstellt am 31. August 2020

Drei TiB-Teams konnten im Herbst 2019 nicht nur den Deutschen Meistertitel im Beach Ultimate gewinnen, sondern sich gleichzeitig auch für die Beach Ultimate Club EM (EBUCC) im Mai in Portimão, Portugal qualifizieren. Bei diesem hochrangigen internationalen Turnier wollten sie gegen die besten Teams Europas aus 20 Ländern um den Europameistertitel kämpfen. Dies bedeutete also wieder einmal umso mehr “nach der Saison ist vor der Saison”. Unter diesem Motto starteten die Beach-Teams in das neue Jahr 2020, doch leider machte der Ausbruch des Corona-Virus auch dem Frisbeesport einen ziemlichen Strich durch die Rechnung.

Aber alles der Reihe nach: Ursprünglich stand für das Frauen-Team jinX neben den wöchentlichen Trainings- und Fitnesseinheiten auf dem Gelände der Turngemeinde in Berlin 1848 e.V. (TiB) auch ein Trainingstag am Berliner Müggelsee sowie die Durchführung eines Trainingslagers an der Ostsee auf dem Programm. Da die Zeit bis zur EBUCC im Mai ziemlich kurz war, setzten sie den ersten Trainingstag schon sehr früh im Jahr an. Anfang März versammelten sie sich bereits früh morgens an einem Sonntag im Strandbad Müggelsee, um gemeinsam Übungen zu machen, Taktiken zu besprechen und wieder ein Gefühl für den Sand unter den Füßen zu bekommen. Nach einer kurzen Mittagspause mit etwas Nieselregen fand am Nachmittag ein Trainingsspiel gegen jinX-Spielerinnen statt, die nicht mit zur EM fahren (Danke für eure Unterstützung!). Bei bestem Sonnenwetter endete der Trainingstag und alle waren hoch motiviert für die weitere Vorbereitungsphase.

news_und_aktuelles_jinX-Beach-Tag

Kurz danach musste jinX jedoch den gesamten Trainingsplan über Bord werfen. Durch den Ausbruch von Covid-19 konnten sie nicht mehr zusammen trainieren und es wurde schnell klar, dass unter diesen Umständen eine Europameisterschaft nicht stattfinden wird. So wurden sie von den Veranstaltern informiert, dass “aufgeschoben nicht aufgehoben” ist und die EBUCC in den Oktober 2020 verlegt wird. Dies bedeutete für das Team, sich nicht hängen zu lassen und neue Trainingsmethoden zu entwickeln, bei denen die Spielerinnen individuell weitertrainieren können und sich als Team trotzdem nicht aus den Augen verlieren. Auch wenn zunächst kein “richtiges” Spiel stattfinden konnte, nutzten sie die Zeit für individuelle Fitnessübungen, Ausdauer- und Sprinttrainings sowie Wurfeinheiten in den umliegenden Parks; alles Dinge, die unter normalen Umständen meist auch immer etwas zu kurz kommen. jinX setzte außerdem ein gemeinsames Zoom-Meeting an, um sich zu motivieren und sich nicht nur über die sportlichen Fortschritte, sondern auch über ganz persönliche und alltägliche Dinge auszutauschen.

news_und_aktuelles_Inchworm-Challenge

Um insbesondere den Teamzusammenhalt in dieser besonderen Zeit nicht zu verlieren und weiter zu stärken, startete jinX mit einem “Corona-Tagebuch”. Jede Spielerin sollte (per Mail) über einen Tag berichten, sei es durch einen Text, ein Bild, ein Video, ein Gedicht, eine Übungseinheit, ein Rezept, ein Spiel oder ein Gefühl. Der Kreativität waren dabei keine Grenzen gesetzt. Um im Laufe der Zeit auch die sportliche Komponente nicht zu vernachlässigen, führte das Team ab Mai zudem wöchentliche Team-Challenges ein. Hierbei muss das Team über eine Woche hinweg eine sportliche Übung ausführen und gemeinsam ein vorher gesetztes Ziel erreichen.

Hiermit halten sie nicht nur ihre Trainingsmotivation und -erfolge, sondern auch die großartige Teamatmosphäre und das persönliche Miteinander aufrecht.

Seit dem 26. Mai können die Spielerinnen nun auch endlich wieder auf den geliebten Trainingsplatz am TiB zurückkehren. Momentan kann noch kein normales Training durchgeführt werden. Sie trainieren jedoch in kleinen Gruppen und arbeiten gezielt an Wurf- und Lauftechniken. Und es hilft sehr, insbesondere im Teamsport, zwar mit Abstand, aber doch irgendwie gemeinsam, wieder auf dem Platz zu stehen und zusammen auf das gleiche Ziel hinzuarbeiten: die EBUCC 2020.

Charlotte Möndel



Das Mixed-Team DARKROOM hat sich große Mühe gegeben, trotz der seit Ende März geltenden Einschränkungen, Fitnesslevel, Regelkenntnis, Wurffertigkeiten, Mannschaftsgefühl und nicht zuletzt die Motivation für die nun verschobene EBUCC hochzuhalten. Dies ist ihnen bisher gut gelungen. Unter anderem haben sie darauf geachtet, regelmäßig an ihren Wurftechniken zu arbeiten und dies, wo möglich, auch mit Teammitgliedern als Wurfpartner durchzuführen. Es wurde sich zudem regelmäßig zu Übungen ausgetauscht, die auch zu zweit eine bestmögliche Entwicklung der Spieler*innen ermöglichen. Gerade die weniger erfahrenen Mitglieder des Teams konnten so die Zeit ohne dynamisches Spiel dazu nutzen, gezielt an ihrer Technik zu arbeiten, insbesondere in Bezug auf das Werfen im Wind. Weiterhin werden durch das Leadership des Teams oft Diskussionen zu schwierigen Regelfragen angeregt. Was die Fitness betrifft, haben sich im Team Paare und Kleingruppen gebildet, die sich mindestens einmal die Woche zu neuen Challenges herausfordern. Beispiele sind unter anderem ein 16-wöchiges Sprungprogramm, verschiedene Intervallläufe, wie der Manchester Test, oder Höhentraining in den Alpen. Durch den Wohnort der Kernfamilien begünstigt war es einigen Mitgliedern sogar möglich, Fitnesseinheiten am Strand durchzuführen.
Über die durch die Maßnahmen der Regierungen stark eingeschränkten Kontakte hinaus ist das Team vor allem über lebhaften Austausch im Chat sowie Videokonferenzen in engem Kontakt geblieben. Check-Ins durch das Team Leadership dazu, wie es um Training, Motivation, aber auch persönliches Wohlergehen der einzelnen Teammitglieder bestellt ist, waren die Regel und trugen viel zum Mannschaftsgefühl und Commitment des Teams bei. Es sollte an dieser Stelle auch erwähnt werden, dass, sobald die Verschiebung des Turniers klar war, sofort Maßnahmen zur Umbuchung von Anreise und Unterbringung in die Wege geleitet wurde. Zu keinem Zeitpunkt bestand irgendein Anlass zur Annahme, dass die Vorfreude durch die nunmehr längere Wartezeit getrübt werden könnte. Stattdessen hat sich DARKROOM entschlossen die Situation als eine Chance zu sehen, als mehr Zeit, die es verletzten Mitgliedern erlaubt zu regenerieren, weniger erfahrenen Spieler*innen sich mithilfe der erfahreneren Mitspieler*innen weiterzuentwickeln und mit dem Team noch enger zusammenzuwachsen.

DARKROOM-Team



Auch dem Open-Team Disckick gelang es im vergangenen Herbst, sich für die EBUCC in Portugal zu qualifizieren. Nach diesem Highlight feierten die Disckicker ausgelassen und gönnten sich eine Saisonpause bis Januar 2020. Gut erholt und voller Motivation starteten sie im neuen Jahr in die Vorbereitung. Zunächst standen einmal die Woche 3x3x400m Läufe und eine Krafttrainingseinheit an. Hierbei lernte das Team, wie schön es sein kann, seine Grenzen zu überschreiten und zusammen für ein Ziel zu arbeiten. Nach dem Training ging es meist im Kriechgang nach Hause und man konnte sich die folgenden zwei Tage an einem kräftigen Muskelkater erfreuen. Durch COVID-19 wurde das Lauftraining im März 2020 eingestellt und es wurde auf zwei Krafttrainingseinheiten pro Woche via Skype umgestellt. Um das Team nicht aus den Augen zu verlieren und den starken Zusammenhalt beizubehalten, wurden online ein Siedlerturnier und ein Kneipenquiz veranstaltet. Seit dem 26. Mai kann unter Auflagen nun auch wieder auf dem TiB-Gelände trainiert werden. Die Motivation und der Ehrgeiz der Disckicker ist nach wie vor ungebrochen und das Ziel ist klar vor Augen: der Europameistertitel im Oktober 2020.

Marvin Muchametow