News aus Japan WM Jugend Standard

Erstellt am 10. Juli 2016

NesDas ist der Bericht von Thorsten Süfke, der als LTV-Präsident das Berliner Jugendpaar Arseni Pavlov/Nicole Balski nach Kyushu, der südwestlichsten Hauptinsel von Japan, zu ihrer WM begleitete:


07.07.2016:
Bislang läuft alles rund und wir sind mittlerweile am WM-Austragungsort in Kitakyushu eingetroffen.Der Hinflug verlief problemlos…ab Helsinki ergänzte Sandra Bähr unsere Teilgruppe GER 1.

Am Flughafen in Fukuoka erwarteten uns einige WM-Helfer, die uns beim Erwerb der Bustickets unterstützten. Dann ging es zum Hotel. Weil wir dort, wir waren ja nach 9:30h-Flug am Morgen eingetroffen, die Zimmer noch nicht bezugsfertig waren…ging es in die Stadt. Wie erwartet gab es 28 Grad und unerwarteten Sonnenschein. Da sich zur Mittagszeit ein kleiner Hunger bei unseren Sportlern einstellte, entschieden sich die beiden nach Begutachtungen aller Optionen für ein Sushi-Restaurant (da fuhr das Essen vor einem entlang und man konnte schon optisch auswählen). So gestärkt erkundeten wir den Innenstadt-Bezirk in Tenjin und einen Park. (Eins der vielen in japanischen Städten vorhandene) Starbucks war dann Pausenstation im Park bevor es mit der U-Bahn zurück zur Hakata Station in Nähe unseres Hotels ging.

Abends wollten wir zum Hard Rock Café, aber dieses war für eine private Veranstaltung geschlossen, so dass es wieder japanisches Essen wurde…scharfe Nudelsuppe und Tempura. Allerdings eher a la „Fast Food“ mit Bestellung am Automaten und kaltem Algen-Wasser als Getränk.

Dann galt es zu schlafen und in den Rhythmus zu kommen, was vielen auch gelang. Nur Nicole verpasste Donnerstag morgen das Frühstück im Hotel und musste dann in ein Cafe ausweichen. Wir packten die Koffer und unternahmen noch einen Besuch eines Tempels, der mit seinen kunstvoll geschnittenen Bäumen und wunderbar geharkten Steingärten begeisterte. Dann noch Shopping für die Daheimgebliebenen…Koffer holen und wieder zum Bahnhof. Ab Hakata Station ging es mit dem Shinkansen in 20 Minuten nach Kokura Station, dem Shinkansen-Bahnhof von Kitakyushu. Schnellzug in Japan (=Shinkansen), das merkten auch die Kids, ist nichts im Vergleich zu ICE in Deutschland…

Das WM-Hotel liegt direkt am Bahnhof…einchecken. Adapter ausleihen, denn trotz meiner vorherigen Hinweise und Abbildungen, wurden allen anderen die falschen Adapter für die japanischen Steckdosen verkauft (gilt auch für die Nürnberger). Um 15 Uhr gab es dann die erste freie Trainingsmöglichkeit, die die beiden nutzten. Während ich noch Bananen und Getränke erwarb, wartete Sandra auf die Nürnberger, die ohne Helferunterstützung aber auch den Weg ins WM-Hotel fanden.

Abends ging es dann in ein richtig traditionelles Japan-Restaurant und der Tisch stand am Ende voll mit Köstlichkeiten. Danach hatten sich die Nürnberger ihren Schlaf verdient und auch unsere beiden ließen sich hoffentlich auf die Kirschkernkissen fallen. Sandra und ich luden Andrea Grabner an ihrem 50. Geburtstag, zu dem es einen japanischen Fächer gab, noch auf ein Glas Sekt in der Sky Lounge des Hotels ein.

Und jetzt ist bereits Freitag morgen…gleich (8:45 Uhr) treffen wir uns zum gemeinsamen Frühstück, ab 10:00 Uhr dann Training. Anschließend wollen wir zur Burg von Kitakyushu.

Wir Betreuer klären zwischendurch den Rest (Karten, Transfers zum Flughafen am Sonntag und Montag). Am Nachmittag wagen wir uns einmal zur WM-Halle und die Paare können nochmal trainieren.

08.07.2016:
Heute ist der entscheidende Tag…
Gestern morgen habe wir alle gemeinsam gefrühstückt. Um 10 Uhr ging es für die Paare zum Training. Sandra, Andrea und ich haben währenddessen die restlichen organisatorischen Dinge geklärt…zum Beispiel unsere Eintrittskarten, die Akkreditierungen usw. Am Mittag, nachdem die Sportler geduscht hatten – was länger dauerte, als geplant ;-), gab es dann nochmal eine kleine Sightseeing-Tour in Kokura (so der alte Name von Kitakyushu).

Da gab es eine Monorail mitten in der Stadt zu besichtigen, überdachte Marktstraßen, die alte Burg nebst japanischem Garten von Kokura sowie einen Schrein. Am Nachmittag sollten die Paare zur Ruhe kommen, mentales Training durchführen oder entspannen.

Um 17 Uhr sind wir mit zwei Taxis zur Halle gefahren. Und, der alte Trick funktioniert noch immer, mit einer Tüte Haribo-Gummibären bestochen, erlaubten uns die Organisatoren in der Halle, dass die beiden Paare zwar nicht auf der WM-Fläche trainieren, so doch aber die Programme einmal ablaufen und ein Gefühl für das große Parkett bekommen konnten.So kennen sie nun die Halle, das Parkett und waren schon beeindruckt. 

Dann wieder zwei Taxis für die Rückfahrt zu bekommen, war etwas schwierig, da gerade ein Regenschauer über Kitakyushu niederging und kaum ein Taxi verfügbar war. Doch schließlich hatte man dann doch zwei Taxis für uns bestellt bekommen. Gebratene Nudeln mit Sojasprossen waren das Abendessen…in verschiedenen Ausführungen. Dann wurden noch Getränke und Bananen für heute gekauft, letzte Absprachen getroffen und die Paare um 20 Uhr in die letzte Vor-WM-Nacht „entlassen“.

09.07.2016:
Gestern schien auch noch die Sonne…zum Abend hin wurde es diesig. Heute trifft die Wettervorhersage laut App allerdings zu…grau und Regen. Der Tag begann früh und aufregend. Denn, wie für mich weniger überraschend, hatten die Friseurinnen mit dem für sie unbekannt dicken Haar unserer beiden deutschen Mädchen so ihre Probleme. Dazwischen platzte noch ein Kasache, dem aber ohne Englisch-Kenntnisse seinerseits nicht zu helfen war. Jedenfalls war Nicole am Ende nicht wirklich fertig gestylt und ich habe die beiden gerade noch vor dem Aufzug-Stau nach unten zu den Shuttle-Bussen bekommen.

Dann ging es in ca. 25 Minuten zur Halle. Da diese ja den Vier bekannt war, konnte Nicole sich noch mit Unterstützung vieler Hände dem finalen Styling widmen. Wir haben dann auch noch eine separate Eintanzhalle gefunden und zum Einmarsch waren unsere beiden Paare dann ready…was man nicht für den Herren des späteren Weltmeisterpaares sagen konnte, denn der fehlte da noch (angeblich hatte der Flieger aus Europa Verspätung und er reiste wohl erst heute an). 62 Paare aus 37 Nationen sollen es dann in der Vorrunde gewesen sein.

Auch alle Glücksbringer waren an ihrem Platz, schwarz-rot-goldene Fahnen drappiert…los ging es.  Es war sofort erkennbar, dass es unsere beiden Paare schwer haben würden. Und so kam es dann auch…der Re-Dance durfte getanzt werden. Auch wenn natürlich kurz Enttäuschung aufkam, muss ich Arseni und Nicole loben, dass sie das schnell weggesteckt haben. Überhaupt waren sie sehr fokussiert, konzentriert, nicht abgelenkt…sie haben auch unsere Hinweise aufgegriffen, sehr strategisch getanzt, waren immer in Bewegung, hatten eine tolle Präsenz und Nicole war die einzige Dame in einem blauen Kleid.

Während das zweite deutsche Paar mit Platz 49 ausschied, hatten es Arseni und Nicole in die 48er Runde geschafft. Und dies wurde ihre beste Runde. Auch Sandra (Bähr, Jugendwartin des DTV) war sehr zufrieden und hat die beiden gelobt. Es passte alles.  Doch international hängt das Niveau derzeit meilenweit von dem deutschen Level entfernt. Die Top-30-Paare sind sowas von sportlich, fit und haben eine Flächenpräsenz …. beeindruckend und erschreckend zu gleich.  Mit einem Kreuz in der 48er Runde wurde es dann Platz 47 für unsere beiden Berliner.

Wir sind dann noch bis zur Endrunde geblieben: Im Finale, nachdem das lettische Paar den ersten Solo-Tanz gewann, gingen alle weiteren vier Tänze an die Rumänen….das war das halbe Paar vom Einmarsch.

Und Team Germany machte noch auf vielfältige Weise Bekanntschaften mit den japanischen Zuschauern….wir verteilten Haribo und durften im Gegenzug japanischen Spezialitäten kosten. Arseni und Nicole mussten Autogramme geben und wurden mehrfach mit Japanern fotografiert. Selbst Mutter (Elena) Balski hatte am Ende Freundschaft mit einer Sitznachbarin geschlossen…Fahnen und Mitbringsel wechselten die Hände. Wir hatten noch viel Spaß…

Mit dem Bus zurück, schnell alles auf das Zimmer und noch einmal richtig gut japanisches Abendessen…die Jugendlichen, so ist mein Eindruck, nehmen für sich vieles aus Japan mit, besonders die andersartigen kulinarischen Möglichkeiten.

Jetzt gilt es Koffer zu packen und noch ein wenig zu schlafen, denn um 5:20 Uhr Ortszeit müssen wir los …. zum Bus laufen…dann kommen 90 Minuten Fahrtzeit zum Flughafen.