Dank an Joachim Stahr

Erstellt am 20. September 2019

IMG_3151.jpgDank an Joachim Stahr

Als Wilfried Schröder im Juli 2004 verstarb, war er gerade erst als TiB-Vorstandsmitglied für Liegenschaften wiedergewählt worden. In der ganzen damals zweijährigen Amtszeit für den Geschäftsführenden Vorstand sollte es allerdings nicht gelingen, einen Nachfolger für das verwaiste Amt zu gewinnen. Das lag vielleicht auch daran, dass mit Wilfried Schröders beruflichem Hintergrund eines Bauingenieurs in Bezirksamtsdiensten die Messlatte für jeden Nachfolger im Vorsitz des TiB-Wirtschaftsrats außerordentlich hochgelegt war. Das Amt blieb also unbesetzt, der Verantwortungsbereich notdürftig von anderen Vorstandsmitgliedern mit abgedeckt. Daran änderten auch die Vorstandsneuwahlen im Jahr 2006 nichts, es fand sich einfach kein Kandidat.

Mit der Zeit wurde die Lage brenzlig, mehrere Bauprojekte standen an, als vom Finanzvolumen her bedeutendstes das des heutigen TiB-Wassersportzentrums in Oberspree im damals fusionierten Bezirk Treptow-Köpenick. Durch längere Vakanz in einem Amt leiden erfahrungsgemäß interne Informations- und Entscheidungsstränge, ebenso wie die Kontakte zu externen Entscheidungsträgern. Das war damals bereits deutlich spürbar.

Der Zufall wollte es, dass just in jener Zeit ein für die TiB besonders wichtiger Partner mit Mitte 60 seine politischen Ämter aufgab: 16 Jahre lang war Joachim Stahr der für den Sport zuständige Stadtrat zunächst in Treptow, dann in Treptow-Köpenick gewesen. So jemanden müsste man als Mitglied für den Verein gewinnen, dachten wir im Vorstand. Joachim Stahr hatte der TiB als Stadtrat selbst in schwierigen Situationen immer wieder vielfältigste Hilfe zuteilwerden lassen, er genoss bei Abteilungen, die mit ihm zu tun hatten, einen großartigen Ruf.

Fragen kostet nichts, dachten wir und luden ihn an den Columbiadamm ein. Es bedurfte dann keiner großen Überredungskünste, auch er seinerseits hatte die TiB als verlässlichen Partner erfahren, begleitete das Projekt am Bruno-Bürgel-Weg mit sehr viel Neugier und großem Wohlwollen. „Kinder, ihr müsst größer denken“, hatte er einmal gesagt, als in der TiB zunächst nur an eine Minimal-Sanierung des völlig verbauten und verwinkelten alten Bootshauses auf dem Gelände gedacht war. In dem Gespräch mit einer Vorstandsabordnung machte Joachim Stahr dann klar, dass er zwar Vereins- und Vorstandsmitglied werden würde, sich aber auf sportlichem Gebiet in der TiB nicht betätigen wolle. Schließlich wurde er „passives“ Mitglied in der Hockey- und Ballsport-Abteilung und als „kommissarisches“ Vorstandsmitglied für Liegenschaften eingesetzt.

Zwölf Jahre lang hat die TiB von Joachim Stahrs beruflichem und politischem Hintergrund profitieren können, so bei den Wassersport-Grundstücken in Spandau und am Bruno-Bürgel-Weg, bei der Übernahme aufgegebener Schulsport-Standorte, besonders aber am Tempelhofer Feld, wo er die handelnden Personen großenteils bereits vom Wissenschaftsstandort Adlershof her kannte. Die Turngemeinde hat allen Anlass, Joachim Stahr für diese Jahre Dank abzustatten.

Dietmar Bothe